“Die Deutsche Bahn hält sich in dreister Form nicht an vertragliche Absprachen”

09.01.2018. Die Stuttgarter Zeitung berichtet, die Bahn beabsichtige, nur noch sechs statt 100 Züge täglich am geplanten Flughafenbahnhof halten zu lassen. “Das ist vollkommen inakzeptabel und ein veritabler Skandal”, sagt der Verkehrsexperte der AfD-Bundestagsfraktion. Im Jahr 2009, als der Finanzierungsvertrag für Stuttgart 21 geschlossen wurde, waren unter dem Vertragspunkt „Vorgesehenes Verkehrsangebot im Bereich Filderbahnhof/Flughafen“ 64 Hochgeschwindigkeitszüge und 36 Züge des ergänzenden Fernverkehrs vorgesehen.

Hanebüchene Aussagen des Verkehrsministeriums: ICE und Hochgeschwindigkeit nicht dasselbe

Es sei der Eindruck eines ICE-Halts erweckt worden, Hochgeschwindigkeitsverkehr sei aber nicht gleichzusetzen mit ICE-Zügen, heißt es aus dem Verkehrsministerium. “Wenn ICE und Hochgeschwindigkeit nicht zusammenpassen, was dann”, fragt Spaniel. “Das ist eine hanebüchene Aussage des Landesverkehrsministeriums.”

Verschlafene Ausbauten anderer Strecken nennt die Bahn “übergeordnete Zwänge”

Die eklatante Reduzierung des Fernverkehrsangebots begründet der Bahn-Sprecher mit übergeordneten Zwängen, schreibt die StZ. “Es fehlten die 2009 unterstellten Infrastrukturausbauten auf den Achsen Rhein-Main und Rhein-Neckar. ‘Das schlägt sich auf alle weiteren Angebotskonzepte nieder’, so der Sprecher. Die konkreten Ausbauvorhaben nannte er nicht. Wann sie kämen, wisse die Bahn selbst nicht.”

Nutzloser Flughafenbahnhof und grobe Fahrlässigkeit der Bahn

Dirk Spaniel: “Wer den notwendigen Ausbau anderer Strecken verschläft, handelt grob fahrlässig”, wirft er der Bahn vor. “Ein kostspieliger Bahnhof, angeschlossen an eine Hochgeschwindigkeitsstrecke, an dem aber nur sechs Züge halten sollen, ist nutzlos und lächerlich. Die Bahn muss hier zu Ihren Zusagen stehen”, fordert Spaniel nachdrücklich.