Nach Diess wieder (technologie)offene Zukunft für VW?

Man habe sich im „gegenseitigen Einvernehmen“ getrennt, teilte das Unternehmen am Freitagabend überraschend mit. Manche im Konzern sagen „Endlich!“, manche „Zu spät“. Beliebt war er nie, bezüglich seines Führungsstils ließ sich nicht mehr nur von Ecken und Kanten sprechen. Kontrollwahn, Überheblichkeit, Machtverliebtheit und soziale Inkompatibilität – all das vereinte Diess wohl in einer Person.

Businessinsider schreibt. „In größeren Runde habe er demnach die hochbezahlten VW-Leute attackiert und vorgeführt. Der Unmut sei zuletzt massiv gewachsen. Diess habe in seinem Umfeld zudem kein Korrektiv gehabt, das ihn eingebremst habe.“ Dazu kam die Tatsache, dass er sich bezüglich der Volkswagen-Konzernstrategie völlig grün-ideologisch verbohrt und borniert zeigte. Ein unbestreitbares Faktum, denn damit ging der Top-Manager gerne hausieren. Viele fragten sich, was sich der Österreicher aus der Steiermark davon erhofft haben mag.

Die für sein Fach als Tugend ausgelobte Technologieoffenheit war dem 63-Jährigen jedenfalls bezüglich der Verbrenner-Technologie und auch bezüglich e-Fuels völlig fremd. „Die schlimmste Sünde, die eine so exponierte Führungspersönlichkeit der Autoindustrie wie Herbert Diess seinem Unternehmen, der nationalen wie europäischen Automobilindustrie sowie der gesamten Volkswirtschaft antun kann“, schreibt Helmut Becker, „ist die völlig einseitige technische Fokussierung des Verbrenner-Giganten Volkswagen auf eine völlige fremde Antriebstechnik, den Elektroantrieb. Und zwar nicht nur im hochpreisigen Nobelsegment, sondern auch im Brot-und-Butter-Golf-Segment des VW-Konzerns.“

Dies wird unter dem neuen Vorsitzenden Oliver Blume, der von Porsche Stuttgart-Zuffenhausen nach Wolfsburg, wechselt nicht passieren. Blume zeigte bei seinen bisherigen Entscheidungen, dass angesichts der völlig irrsinnigen „Battery-Electric-Vehicle-only“-Strategie noch Hoffnung für die deutsche Industrie besteht.